Aventskalender: 14. Türchen

Eine letzte Mail. Liebesroman von Maximilian Dorner. Erster Teil: Juliane (27) hat sich während einer Reise nach Paris in Leander verliebt. Nach zweieinhalb Tagen ist sie überstürzt abgereist. Nun schreibt sie ihm Mails, eine nach der anderen …

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14. Türchen: Julianes Weihnachtsmail vom 25. Dezember 1999

 

Fröhliche Weihnachten, Leander!

Die perfekte Gelegenheit, um Menschen, die aus Unsicherheit blöde Sätze sagen, zu verzeihen! Und auch endlich Zeit, liegengebliebene Mails zu beantworten … Oder zumindest zu sagen, dass man sie erhalten hat … Es lebt sich für den Absender sehr unangenehm im Unwissen, ob man wenigstens gelesen wird …

Stoff für eine Mail gäbe es genug: Ich möchte alles wissen. Beispielsweise ob du über Weihnachten bei deinen Eltern in Stuttgart bist. Gehört ihr zur Kartoffelsalat-Würstchen- oder zur Braten-Fisch-Fraktion? Baum oder Nicht-Baum? Kerzen oder elektrisch? Hast du dir etwas Bestimmtes gewünscht, oder gerade nicht? Vielleicht sogar, dass ich keine weiteren Mails schreibe? Diesen Wunsch kann ich dir zumindest für dieses Jahr nicht erfüllen.

Bei uns läuft alles wie gehabt. Meine Mutter lässt sich von der Gans nicht mehr abbringen, obwohl sowohl mein Bruder als auch ich schon seit Jahren kein Geflügel zu uns nehmen. Sie ignoriert das einfach. Auch so eine Möglichkeit, mit Schwierigkeiten umzugehen. Inzwischen essen wir die Gans wieder, weil das einfacher ist.

Was ich mir wünsche, kannst du dir selbst denken. Siehe erster Absatz.

Nochmal fröhliche Weihnachten, lieber Leander. Doppelt hält besser, deine

Juliane