Vor einigen Jahren, damals war Hildegard Hamm-Brücher gerade Anfang neunzig, waren wir beide einmal zu einem Studiogespräch beim BR eingeladen. Über die Mikrofone hinweg flirteten wir völlig hemmungslos miteinander, wie eben nur eine lebensweise Dame und ein enddreißiger Rollstuhlfahrer miteinander flirten können. Wir überboten uns mit notdürftig kaschierten Komplimenten, wir lächelten selig (zumindest ich), wir nahmen die Fragen der Moderatorin nur als Anlass für neue Komplimente … Alles stimmte in dieser Stunde, und sei es nur in meiner Erinnerung.
Bis wir das Studio verließen und uns trotz gegenteiliger Zusicherungen gegenseitig nicht zutrauten, die kleine Schwelle zum Studioausgang ohne Sturz zu bewerkstelligen.
Es war der schönste, bleibendste Flirt meines Lebens. Danke, Frau Hamm-Brücher.