Pariser Spuren 3

Monet malt den Rauch aus einer Fabrik, der aus drei Schornsteinen im Hintergrund steigt, in einen blassblauen Himmel, so seerosenruhig, so dazugehörig, dass ich über mein biedermeierliches Naturverständnis entsetzt bin. Warum habe ich mir einreden lassen, dass Rauch, Müll am Straßenrand, Betonbauten nicht ebenso schön sein können, voller Ruhe und Kraft, wie die Natur?

Am dritten Tag fahre ich, wie in jeder Stadt bislang, auf den Straßen. Die Autos nehmen den Rollstuhlfahrer mit bewundernswerter Geduld. Keiner hupt. Alle fahren in Schritttempo hinter mir her. — Später sehe ich wie zur Bestätigung auf einem befahrenen Boulevard einen Kollegen mit suppentellergrossen Kopfhörern auf der Busspur entlang rasen.
Denk ich an München im Marais … Die Frage darf doch nicht sein: Wie bringt man mehr Eichhörnchen, Singvögel und Ruhe in die Stadt, sondern wie mehr Ausschweifung, Exzess und Unruhe  …