Wenn ich wieder einen ganzen Tag nichts auf die Reihe bekommen habe, bleibt am Abend nicht nur ein schales Gefühl, sondern auch die Gewissheit, unterfordert zu sein. Die Welt will nichts von mir, denke ich dann trotzig. Dabei habe ich diesen Zustand doch absichtlich herbeigeführt! Dann gibt es aber auch Tage, die von außen nicht einmal anders erscheinen, wo sich auf einmal die Empfindung einstellt, völlig überfordert zu sein. Da reicht dann ein Anruf, und ich denke: Lasst mich doch alle in Ruhe! – Und merkwürdigerweise fühlt man sich bei beiden Zuständen gleich verloren, irgendwie getrennt von der Welt. Als ob man nur durch ein dünnes Kabel mit ihr verbunden wäre, über das alle Botschaften gesendet werden müssen. Und das allein deshalb notgedrungen immer wieder zusammenbricht. Übrig bleiben schlaue Ratschläge, von mir an mich oder von anderen: Verteil deine Aufgaben doch besser oder ähnliches … Ich nicke sie ab, und weiß dennoch, dass ich mich nicht daran halten werde. Wahrscheinlich, weil ich das Gefühl der Über- wie der Unterforderung brauche, um mich lebendig zu fühlen. Oder vielleicht noch mehr: um mich überhaupt zu fühlen.